Brücken in Celle
„Als Brücken gelten alle Überführungen eines Verkehrsweges über einen anderen Verkehrsweg, über ein Gewässer oder über tieferliegendes Gelände, wenn ihre lichte Weite zwischen den Widerlagern 2,00 Meter oder mehr beträgt." Ich hab diese Definition bei der Auswahl "meiner" Celler Brücken nicht ganz so genau genommen und um Durchlässe u.ä. ergänzt.
Venedig, die Stadt der Gondeln und Brücken, soll die meisten Brücken haben. 435 sollen es laut Wikipedia sein. Hamburg kann aber rund 2500 Brücken nachweisen und damit mehr als Wien (~1716), Amsterdam (~1281) oder Berlin (~960). Hamburg wird deshalb auch gerne das "Venedig des Nordens" genannt. Die meisten Brücken weltweit stehen in New York. Dort soll es 2800 Brücken geben.
In Celle sind es mit z. Zt. 181 *1 [> unsortierte Reihenfolge<] nicht ganz so viele.
Zumindest habe ich noch nicht mehr entdeckt. Aber. . .
- die Allerumleitung bei Osterloh, gehört zu Wienhausen / Samtgemeinde Flotwedel.
- den Fuhrenkampgraben, gehört zu Nienhagen / Samtgemeinde Wathlingen.
- den Bruchbach zwischen der L 180 (Boye - Winsen) und der B3 (Groß Hehlen - Wolthausen), gehört zur Gemeinde Winsen/Aller
Sie befinden sich aber sehr dicht an der Flurgrenze zu Celle.
Hier mein Versuch alle Brücken und Durchlässe aufzuzeigen und zu beschreiben.
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Als Quellen dienten, soweit nicht gesondert erwähnt: Celle Lexikon, wikipedia, openstreetmap, google, Stadtarchiv und . . .
Die Pfennigbrücke wurde erstmals im Jahr 1900 errichtet als privat betriebene Holzbrücke über die Aller. Sie verbindet den Ortsteil Blumlage/Altstadt mit dem Ortsteil Hehlentor. Passanten mussten anfangs einen Pfennig Brückenzoll entrichten. Daher auch der Name "Pfennigbrücke". Zuletzt wurden 2 Pfennig für den Übergang, hin und zurück mussten 3 Pfennig gezahlt werden. Am 1. Januar 1942 würde der "Brückenzoll" abgeschafft. Mehrmals wurde die Pfennigbrücke durch Hochwasser zerstört, bis sie 1923 ganz abgebrochen wurde. 1925 wurde sie neu errichtet und 1952 durch eine Brücke aus Beton ersetzt.

Lageplan: Stadtarchiv
Wie auf diesem Lageplan von 1940 zu sehen, verband die Pfennigbrücke bis 1940/1941 weiter östlich die beiden Ufer.
Rolf-Dieter Diehl (*1950 †2022) hat 2007 das Buch "Um fünf an der Pfennigbrücke" herausgegeben mit Geschichten und Anekdoten aus dem alten Celle. ISBN 9783831316489
Fußgängerbrücke "Franzgarten"
Diese Fußgängerbrücke verbindet die Maulbeerallee mit dem Französischen Garten in Höhe des "Stadtpalais".
Allerbrücke B3
erstmals urkundlich erwähnt 1325 als "Helingh-Brügghe". 1757 wurde die Brücke auf Befehl Richelieu´s zerstört (Siebenjähriger Krieg). 1769/70 wieder aufgebaut, 1813 durch General Maurin erneut verbrannt. 1815 restauriert, 1898 durch eine eiserne auf Steinpfeilern, die 1945 vom Volkssturm gesprengt wurde, danach Behelfspontonbrücke der Alliierten, Neubau 1951 die 2011 durch einen Neubau, nun breiter, ersetzt wurde.
Brücke zum Schleusenwärterhaus
Das Schleusenwärterhaus (hier links im Bild) als Teil des "Allerwehr" wurde 1904 erbaut, anstelle eines Vorgängerbaus. 1938 umgebaut. Das Haus steht im Denkmalschutzverzeichnis unter der Nr. 34358566
Allerbrücke Hafenblick - Speicherstraße
Sie wurde am 9.12.2021 auf die Widerlager gesetzt. Siehe CelleHeute.
Sie dient als Verbindung für Fußgänger und Radfahrer vom Hafen über die Speicherstraße zum Bahnhof.

Foto: © J. Barth
Allerbrücke Biermannstraße
Bisher bestand "nur" eine Fußgänger-/Radfahrerbrücke. Mit dem Brückenschlag über die Aller zwischen der Biermannstraße und dem Bahnhofsplatz wurde eine neue Straßenverbindung in Celle geschaffen. Die sog. "Lila Brücke" entlastet den Verkehr über die Allerbrücke B3.

Foto: © mapio.net
Eisenbahnbrücke über die Aller
Die erste Eisenbahnbrück wurde 1846 erbaut. Diese Eisenbahnbrücke wurde am 10. April 1945 von deutschen Soldaten gesprengt, um den Vormarsch der Engländer zu verhindern/zu verzögern.
Die Luftaufnahme von der zerstörten Brücke wurde im Mai 1945 im Rahmen der geheimen Flugmission der US-amerikanischen Luftwaffe erstellt.
Foto: © J.Barth
Eisenbahnviadukt zwischen Biermannstrasse und Kampstrasse
Diese Bogenbrücke wurde errichtet, um die Bahntrasse Hannover/Celle - Uelzen vorm Hochwasser der Aller zu schützen.
Foto: © Frank Sellke / brueckenweb.de
Brücke Petersburgstraße über Bahnstrecke Celle - Eschede - Uelzen
Die Bahnstrecke wurde 1844 - 1845 gebaut. Es ist daher anzunehmen, dass die auf der Litho von Geissler dargestellte Brücke noch aus einer hölzernen Konstruktion besteht. Wann die Brücke aus Beton erstellt wurde, konnte ich noch nicht ermitteln. 1964 wurde sie abgerissen und 1965 durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt.
Siehe auch Heimatforschung im Landkreis Celle
Die P+R Anlage am Celler Hauptbahnhof wurde 1999 rechtzeitig zur EXPO 2000 als wichtiger Baustein des Umweltverbundes Auto - Bahn - Fahrrad - Bus erstmals in Betrieb genommen. Das Parkhaus verfügt auf vier Ebenen über insgesamt 485 Pkw-Stellplätze für Kurz- und Dauerparker. Davon sind 24 Frauenparkplätze und 5 Behindertenplätze. 450 Fahrräder können auf zwei Ebenen gesichert abgestellt werden.
Zugbrücke über die Aller
zwischen Klein Hehlen und der ehemaligen Schäferei. Bereits in der 1826 erschienenen Beschreibung der Stadt Celle von Ernst Spangenberg wird eine Zugbrücke über die Aller, nach dem sogenannten "Kaninchenholtze bey Kleinen-Hehlen“ genannt. In historischen Karten aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts ist die Brücke noch verzeichnet. Sie lag nördlich der heutigen Bundesstraße 214, im südlichen Bereich eines Flussbogens der Aller, der heute noch als Altarm erhalten ist. Sie wurde 1872 abgebrochen. Die einstige Zugbrücke sucht man heute im Gelände vor Ort vergebens.
Mehr unter: "Die ehemalige Zugbrücke bei Klein Hehlen"

Foto: © Heimatforschung Celle
Brücke Magnusgraben - Mühlenstraße
auch "Klippmühlenbrücke" genannt. Quelle: Stadtarchiv CE
Fohlenwegbrücke über den Wilhelm-Heinichen-Ring
Am Wilhelm-Heinichen-Ring (im Volksmund auch "Südtangente" genannt) überspannte die "Fohlenwegbrücke" zwischen Im Schmaul/Waldwegschule und Fohlenweg die Südtangente. Leider hatte ein mit einem Bagger beladener Tieflader diese Brücke gerammt. Die Schäden waren zu groß und deshalb wurde die Brücke 1999 abgerissen.
Foto: Stadtarchiv

Foto: © lostplaces
Fuhsebrücke - als Verbindung innerhalb des Landgestüt
Genietete Gitterträgerbrücke, errichtet wohl 1863. Der rechte Teil wurde nachträglich angebaut. Die Brücke verbindet das Gelände des Landgestüts an der Spörckenstraße mit dem Gelände an der Jägerstraße. Die Brücke ist im Denkmalatlas Niedersachsen unter der ID 34358368 aufgeführt.
Fuhsebrücke Hannoversche Straße "Schwedenbrücke"
1850 nach dem Gasthaus "Schwedenkönig" benannt, vorher: "Westzeller Brücke", 1909 und 1953 erneuert.
Das ehemalige Gasthaus "Schwedenkönig" von Celle wurde 1708 als Ausspannwirtschaft direkt an der Fuhse und an der Hannoverschen Straße errichtet und um 1850 durch den heutigen Massivbau ersetzt.
Das Haus "Schwedenkönig" wird in der Liste der Baudenkmale unter der Nr.34379320 geführt.
Fuhsebrücke der ehem. Bahntrasse Celle - Gifhorn, auch "Allertalbahn" genannt.
Die Strecke wurde 24.5.1913 eröffnet. Der Güterverkehr wurde zwischen Müden-Dieckhorst und Altencelle zum 22. Mai 1993, zwischen Celle und Altencelle 2003 eingestellt. Die Strecke ist mittlerweile zu großen Teilen zurückgebaut. Die Brücke wird heute als Rad-/Fußwegbrücke genutzt.

Foto: © http://stillg.bplaced.net
Am 4. November 2015 wurde die Wegeverbindung offiziell freigegeben. Das Projekt wurde „Wegeverbindung als Not- und Rettungsweg" oder einfach nur „Notumfahrung der Fuhrberger Landstraße“ genannt. Faktisch geht es um den Radweg auf dem Bahndamm der ehemaligen Strecke Celle-Wahnebergen in Wietzenbruch, der notfalls als Straße benutzt werden kann. In den Verlauf wurde die ausgediente Stahl-Eisenbahnbrücke über den Fuhsekanal einbezogen, die zur Aufnahme der Lasten von Rettungs- und Feuerwehrfahrzeugen ausreichend bemessen ist. Die alte Stahlkonstruktion wurde mit dem modernen Betonfahrweg kombiniert.
Quelle: CellerPresse
[1] Quelle: http://hambuehren.blogspot.com
Ob der Standort der hier oben gezeigten Brücke mit dem der unten gezeigten Brücken übereinstimmt konnte ich nicht ermitteln.

Foto: © http://hambuehren.blogspot.com
ca. 1941 bis 1948
Es ist die letzte Brücke über den Fuhsekanal auf dem Gebiet der Stadt Celle. Ab dem Zusammenfluss von Fuhsekanal und Adamsgraben gehört das Gebiet zur Gemeinde Hambühren.
Die nächste Brücke über den Fuhsekanal ist an der B 214 kurz vor Hambühren. Wurde früher auch "Bocksbrücke" genannt.
Die "Bocksbrücke" über den Fuhsekanal in Hambühren gehört zu den schlechtesten Brücken in Niedersachsen. Auf einer Skala für marode Brücken, die bis 4 geht, bekommt sie die Note 3,5. Für das Bauwerk verantwortlich ist die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau in Verden. Die Landesbehörde hat erklärt, dass ein Neubau geplant sei. Die alte Brücke soll abgerissen werden. Während der Bauarbeiten werde eine provisorische Überquerung über den Fuhsekanal errichtet, über die der Verkehr abgewickelt werden soll. [1]
[1] Quelle: CellescheZeitung 16.07.2018
Lachtebrücke Wittinger Straße L282
Eine turnusmäßige Brückenprüfung im Mai 2023 in der Wittinger Straße (L 282) in Lachtehausen (Landkreis Celle) hat ergeben, dass die Standsicherheit für die Brücke über die Lachte zwischen der Straße Osterkamp und der K 74 nicht mehr gegeben ist. Aus diesem Grund muss die Brücke ab sofort halbseitig gesperrt werden. Durch diese Entlastung kann das Bauwerk möglichst lange unter Verkehr gehalten werden.
In einem Zeitungsartikel der CZ vom 30.5.2023 wurde die Lachtebrücke auch schon als "Gammel-Brücke" bezeichnet.
Die Brücke ist nun seit Anfang November 2023 wieder befahrbar. Nach einer eingehenden Prüfung und Bewertung sind die Prüfingenieure zu dem Schluss gekommen, dass das Bauwerk trotz der Schäden über genug Reserven verfügt und gefahrlos zweispurig befahren werden kann. Lediglich der Lkw-Verkehr mit einem Gesamtgewicht über 24 Tonnen muss weiterhin die ausgeschilderte Umleitung nutzen.
Lachte-Brücke "Blaue Brücke" der L282 durch die Sprache
Die Straße L282 führt von Lachtehausen bis kurz vor Lachendorf durch die „Sprache“, das älteste Waldgebiet im Landkreis Celle. Woher der Name des Forstes kommt, ist offen. Die "Blaue Brücke" wurde 1960 gebaut. Ihr blauer Anstrich gab ihr den Namen. Über die Brücke gibt es Ungewöhnliches zu berichten. Sie soll manchmal bereits im Sommer vereist sein. Befinden sich viele Spinnennetze am Geländer, wirkt die Szenerie übernatürlich. Sogar von Irrlichtern wird berichtet. Seit Ende der 1970er-Jahre erzählen sich die Menschen von Erlebnissen, die überwiegend in der Dunkelheit stattfinden und in denen die „weiße Frau“ eine zentrale Rolle spielt.
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Foto: © wikimedia NobbiP
Brücke Magnusgraben - Wehlstraße,
auch als "77er Brücke" gekennzeichnet.
Unterführung des Stadtgrabens unter Westcellertorstraße
zwischen Südwall und Schloßpark.
Den Verlauf des Stadtgraben symbolisieren die verlegten blauen Steine.
Brücke über den Stadtgraben im Schloßpark
"Schloßbrücke"
Unterführung des Stadtgraben
zwischen Neumarkt und Richard-Katzenstein-Straße
Die Brücke über den Stadtgraben vor dem Hehlentor, heute im Bereich der Straße Neumarkt, wurde vermutlich zwischen 1764 und 1803 durch die Königlich-Churfürstliche Wegbau-Intendance errichtet. Beim Umbau des Neumarkt wurde auch die Unterführung des Stadtkanal saniert und erneuert.

Foto: © Eckart Rüsch
zeigt den Einlass am Neumarkt
Seit dem 17.3.2025 wird die Brücke über den Stadtgraben im Zuge des Sebastian-Kneipp-Weges und die Treppenanlage erneuert. Die Erneuerung mit einer Stahl-Holzkonstruktion und GFK-Belag wird die Langlebigkeit und Sicherheit der Brücke erhöhen.

Foto: © NLStBV 07./10.10.2024

Foto: © NLStBV 07./10.10.2024
Bildmontage: J. Barth
Brücke "CE 16a" Fledermausbrücke
im Bau
Lichte Weite: 56,00 m, Lichte Höhe: 4,70 m, Breite: ~11,50 m
Brücke "CE 17" Unterführung des Försterbach
in Planung
Lichte Weite: 10,00 m, Lichte Höhe: 2,00 m, überschüttetes Bauwerk
Brücke "CE 18" Unterführung der Lachte
in Planung
Lichte Weite: 53,00 m, Lichte Höhe: 3,50 m, Breite: 19,80 m
Brücke "CE 19" Unterführung Radweg Wittinger Straße
in Planung
Lichte Weite: ~ 6.00m, Lichte Höhe: ~ 3,00 m, Breite: ~ 16,25 m
Brücke "CE 20" Unterführung Freitagsgraben
in Planung
Lichte Weite: 36,00 m, Lichte Höhe: 3,00 m, Breite: ~18,75 m

Foto: © NLStBV 07./10.10.2024
Fledermaus-Brücke "CE 21a" im Zuge der Ortstumgehung B3n
Fledermausbrücken sind Bauwerke, die über hoch frequentierten Verkehrswegen errichtet werden, um tief fliegenden Fledermäusen ein gefahrloses Überqueren von Fernstraßen zu ermöglichen. Um das Gesamtgewicht der Brücke zu verringern, wurde diese in Leichtbeton ausgeführt. Dadurch wurde das Gesamtgewicht der Brücke um 240 Tonnen vermindert.
Lichte Weite: 15,50 m, Lichte Höhe: 4,70 m, Breite: ~13,50 m

Foto: © NLStBV 07./10.10.2024
zusätzliche Brücke ? extra für Radler über die zukünftige B3-Ortsumgehung
in Planung ?
Eine zusätzliche Brücke über die zukünftige B3-Ortsumgehung will die Stadt Celle bauen. Damit soll die Fahrradverbindung von Altenhagen in die Innenstadt über den Altenhägener Kirchweg hergestellt werden und nicht über den "Umweg" der Brücke "CE 22".
Mittlerweile mehreren sich bei den Ratsmitgliedern die Bedenken gegen eine solche 2-Millionen-Radwegbrücke. Quelle: CZ 11.05.2023 S.11
Und nun hat sich der Bund der Steuerzahler gegen den Bau der Brücke ausgesprochen. Siehe: 09.08.2023


Wer eine ewige Baustelle hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Zwei Tage vor der geplanten Wiedereröffnung der Kreisstraße 57 zwischen Altencelle-Burg und Nienhagen nach 15 Monaten Bauzeit wurde am Mittwoch, 18. Dezember 2024, das „Kleine Fest an der großen Brücke“ gefeiert. „Wir wollen an der "Jahrhundertbrücke" zwischen Nienhagen und Altencelle auf ihre Eröffnung anstoßen". Seit Freitag, 20. Dezember 2024 ist die Straße wieder frei.
Es gibt noch einige Brücken/Grabendurchlässe im Bereich Scheuen - Hustedt, die ich noch entdecken muss.